Die Vorgehensweise des goetheanistischen Wissenschaftlers wird als eine Forschungshaltung dargestellt, deren Anliegen es ist, die äußere Beobachtung der Natur einerseits, und die dazugehörigen Ideen und Begriffe andererseits, sorgfältig zueinander zu bringen und miteinander zu verknüpfen. Dabei wird anfangs darauf hingewiesen, dass in der jüngeren Biologie einige Grundlagen und Denkweisen über das Lebendige wieder zunehmend reflektiert werden. So werden das Verständnis des Lebendigen an sich, der Organismusbegriff, sowie die Grundlagen der Evolutionsforschung heute intensiv diskutiert. Viele dieser neueren Überlegungen kommen den Anliegen der goetheanistischen Biologie zunehmend näher.
Im Weiteren werden die Anliegen und Vorgehensweisen der goetheanistischen Wissenschaft mit dem phänomenologischen Denken im Unterrichtsansatz der Waldorfschule verglichen, wobei zahlreiche Parallelen zwischen beiden Herangehensweisen aufgezeigt werden. Abschließend wird auf das enge Verhältnis zwischen Wissenschaft und Kunst hingewiesen, welches Goethe ein Grundanliegen war und auch im heutigen Biologieunterricht ein wesentliches Element darstellen kann.
Der zweite Teil der Arbeit enthält beispielhaft einige Anregungen verschiedener Autoren, welche sich im naturwissenschaftlichen Unterricht bewährt haben, bzw. den anfangs dargestellten Unterrichtsansatz auf unterschiedliche Weise verdeutlichen sollen. Sie beziehen sich in erster Linie auf den Biologie- und Chemieunterricht, manches davon kann aber auch auf die weiteren naturwissenschaftlichen Fächer Geographie und Physik übertragen werden.
Mit Beiträgen von Benjamin Bembé, Bernd Rosslenbroich, Meinrad Schneider und Stefan Landwehr